Mein harter Weg zurück

Mein letzter Bewerbslauf, der Popup Run vom Suicide Squad Running Team

Lange ist es her, dass ich über meine sportlichen Aktivitäten schreiben konnte und ja durch Corona hat sich einfach viel verändert, aber das alleine war es nicht.

Seit dem Sommer lief es nicht mehr und nicht nur in dem Ausmaß , wie ich sonst gerne „herumgeraunzt“ hatte. Ich hatte nicht nur einen kleinen Leistungsabfall oder meine Halbmarathon Zeiten hatten sich minimal verschlechtert, sondern es lief wirklich gar nicht.

Die Läufe waren einfach nur noch eine Qual

Kurzzeitig hab ich es natürlich auf das heiße Wetter geschoben, denn wer kann schon bei 30 Grad richtig gut trainieren (was ich natürlich früher immer ohne jegliche Probleme gemacht hatte) und ja jünger wird man halt leider auch nicht (ich gebe das sehr ungern zu). Aber spätestens mit Herbstbeginn konnte ich meine Probleme nicht mehr ignorieren, denn mein Puls war stetig viel zu hoch und ich war auch nach den leichtesten Läufen richtig krank.

Vor dem Sommer lief alles noch wie am Schnürchen, Popup Run, Poledance, Läufe, ….

Also fing mit September ein ziemlich langer Leidensweg für mich an. Meine Probleme waren eigentlich leicht erklärt, denn schon bei den geringsten Belastungen war mein Puls jenseits von Gut und Böse und bei selben Puls eine um etwa 30sec. schlechtere Pace. Für mich eine echte Katastrophe und jeder Versuch daran etwas zu ändern scheiterte und ich war zum Schluss einfach nur noch ausgelaugt. Also begann mein langer Weg zu diversen Ärzten.

In der Zwischenzeit hatte ich mein Training hauptsächlich auf den Crosstrainer beschränkt. Mein erster Besuch beim Arzt brachte einen ersten Verdacht – ein Herzklappen Fehler. Der Besuch beim Kardiologen war mehr als ernüchternd, denn zwar wurde der Verdacht nicht bestätigt, aber es wurde mir auch erklärt, dass diese Pulswerte für mein Alter normal seien (schon wieder dieses Alter ;)).

Also ging die Suche nach der Ursache weiter, Blutwerte waren alle in Ordnung, Lungenfunktionstest einfach nur großartig (ich wollte mich ja nicht beklagen, dass ich offenbar so gesund war), aber die Internistin hatte zumindest sofort bemerkt, dass mich alleine das Atmen unglaublich anstrengte (endlich jemand der mich offenbar ernst nahm). Sie verordnete mir Training auf sehr niedrigen Leistungsniveau und weitere Blutuntersuchungen.

Also befolgte ich ihren Rat und verlegte mein Training weiterhin auf den Crosstrainer und meine Läufe wurden sehr, sehr langsam

Und ja so hielt ich mich an diese Anweisungen und trainierte einfach weniger und langsamer, sogar meine Poledance Stunden nahm ich wieder auf, versuchte hier aber auch einfach zurückzuschrauben.

Und ab Dezember merkte ich plötzlich eine Veränderung, es wurde wirklich leicht besser. Damit musste ich natürlich auch gleich wieder meine Skitouren aufnehmen und alles ging wieder. Zwar noch nicht ideal und ich war weit weg von meiner Form, aber ich fühlte mich nicht mehr ganz so krank. Ich hatte aufgrund von möglichen Unverträglichkeiten auch meine Ernährung umgestellt und den Kaffee mal ganz weggelassen und auch sonst auf Weizenprodukte so gut es ging verzichtet. Vielleicht war es ja doch daran gelegen?

So gut es ging habe ich den Sport immer mehr gesteigert und sogar meine ersten Intervalle wieder eingebaut.

Eigentlich wollte ich mich schon fast damit abfinden, dass es langsam aufwärts ging, aber ich wohl die Ursache für alles nie erfahren würde. Doch dann bekam ich einen Tipp und ließ aufgrund dessen ein Herz MR machen. Und ja, es war doch tatsächlich eine Herzbeutelentzündung, die schon am abklingen war, aber die genau alles erklären würde. Also wurde mir einmal eine Sportpause verordnet (ich hatte ja mit dem Runterschrauben meiner Trainings das Richtige getan) und mich aufgrund der Vernarbungen schon darauf vorbereitet, dass meine Bewerbszeit vielleicht eher der Vergangenheit angehören würde.

Was für ein Schock! Irgendwie hatte sich die letzten Jahre doch alles um die Laufbewerbe gedreht und jetzt nach Corona kam langsam wieder alles in Fahrt und ich sollte nicht mehr mitmachen? Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht ziemlich aus der Bahn geworfen hatte.

Der Termin beim Kardiologen nach ein paar Wochen verlief dann jedoch sehr positiv, denn ich bekam das „Go“ für Training und auch zukünftige Laufbewerbe. Und natürlich stürzte ich mich wieder voller Eifer in mein Training.

Seit dem positiven Befund des Kardiologen hat sich auch viel getan, denn inzwischen fühlen sich die Läufe wieder richtig gut an und nicht nur das, ich fühle mich einfach gut und nicht mehr dauererschöpft. Natürlich habe ich von Kondition, Schnelligkeit und Kraft sehr viel verloren, aber das ist es nicht für immer und alles kann wieder aufgebaut werden.

So habe ich auch wieder mein Hindernislauftraining aufgenommen und auch das Poledance Training wird in Kürze wieder folgen.

Wenn solche Dinge passieren, dann wird man natürlich nachdenklich, denn es ist meistens doch so dass man erst etwas zu schätzen weiß, wenn man es verloren hat. Ich muss sagen, dass ich viele Dinge oft zu verbissen gesehen habe, ich oft mit doch ganz guten Leistungen unzufrieden war und damit diese tollen Tage für mich eigentlich zerstört hatte.

Gerade das Laufen bedeutet für mich einfach so viel mehr als nur die reine Bewegung. Es war schon immer in gewisser Weise meine Therapie, mein Ausgleich, meine absolute Leidenschaft. Und vielleicht musste ich das alles erst einmal verlieren, um wieder mehr schätzen zu wissen, dass ich das alles für mich habe.

Wie wird es weiter gehen? So richtig traue ich mich keine Prognosen abzugeben, aber natürlich würde ich gerne im Herbst wieder den einen oder anderen Laufbewerb bestreiten. Ob sich meine geliebten Halbmarathon schon ausgehen, wird sich zeigen.


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