Mein Comeback beim Erzberg Dirtrun 24k

Wenn ich auf meine tolle Laufbewerbsaison 2019 zurückblicke, dann gibt es hier ein paar Läufe, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Neben meinem endlich ersten Vienna City Halbmarathon und natürlich dem Wings for Life, hatte ein weiterer Lauf mein Herz im Sturm erobert, nämlich der Erzberg Dirtrun.

Damals wusste ich noch nicht so recht was mich erwarten würde auf den 24km mit unzähligen Hindernissen und vor allem den berühmt berüchtigten 1000 Stufen. Und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt sicherlich in Höchstform war, bin ich den Lauf trotzdem relativ relaxed angegangen und wusste im Ziel, dass da eigentlich noch viel mehr gehen würde.

Der Nächste sollte mich an meine Grenzen bringen und ich würde ihn auf Zeit laufen, so war der Plan. Ja, aber wie es so oft im Leben ist, so hält sich dieses nicht ganz so an Pläne. Es kamen Rückschläge über Rückschläge und dann auch noch Corona und die Herzbeutelentzündung war dann sowieso das negative Highlight.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich aufgeben würde und so hab ich mich die letzten Monate wieder tapfer zurück gekämpft. Natürlich bin ich noch sehr weit von meiner früheren Form entfernt, aber es gab tolle Fortschritte und die ließen mich an eine frühere Rückkehr zu meinen Laufbewerben tüfteln und zwar nicht einfach zu irgendeinem Lauf, sondern meinem Erzberg. Hier hatte ich ja noch meine Anmeldung vom letzten Jahr für die 24km Extremdistanz offen.

So kam es, dass ich mich ganz spontan entschloss beim Xcross Run in Wien teilzunehmen. Welcher könnte besser geeignet für meine Rückkehr sein, als mein erster Hindernislauf überhaupt. Also fuhr ich in die Seestadt, um hier endlich wieder an meinem ersten Laufbewerb teilzunehmen. Ich war dementsprechend ziemlich aufgeregt und auch etwas ängstlich. Wie würde ich mich schlagen, war ich wirklich schon so weit, wäre ich sehr enttäuscht über meine Leistung, die natürlich nicht das werden würde, was ich von früher gewohnt war? Ich versuchte das alles abzuschütteln und nahm mir vor mich nicht wirklich an meine Grenzen zu bringen, denn schließlich sollte das einfach auch in erster Linie Spaß machen.

Und ja Spaß hat es gemacht und zwar total. Ich bin relativ verhalten gestartet und hab mich dann ziemlich gesteigert, wo ich dann doch immer mehr Leute aus meiner Startwelle überholt hatte. Und so kam ich total glücklich ins Ziel und auch furchtbar gerührt, denn ich hatte doch tatsächlich meinen ersten Lauf sehr gut gemeistert und das nach dieser ganzen Geschichte, wo nicht mal klar war, ob ich das überhaupt jemals wieder erleben würde können. Es war ein toller Tag und der Xcross Run macht einfach immer viel Spaß. Es war einfach die perfekte Motivation für mich, um zu sehen, dass ich es doch noch irgendwo kann.

Aber ja die nächsten Wochen kamen doch immer mehr Zweifel auf, ob der Erzberg wirklich eine gute Idee wäre, denn schließlich fehlte es mir an Langstreckentraining und auch Höhenmetertraining. Und meine Kraft ließ einfach auch noch immer ziemlich zu wünschen übrig.
5 Tage vor dem Erzberg wagte ich schließlich einen 16km Lauf und wollte es auch etwas davon abhängig machen, wie ich mich danach so fühlen würde. Nachdem hier aber alles wirklich gut ging, war es entschieden… ich würde doch tatsächlich am Erzberg wieder starten und nicht auf den 8 oder 16km, sondern gleich wieder auf die 24km gehen

Am Samstag fuhr ich schließlich nach Eisenerz, um schon mal die ganze Atmosphäre einzufangen und es war einfach wieder so toll da zu sein und viele bekannte Gesichter zu treffen, zu plaudern und sich schon mental auf den nächsten Tag einzustellen.


Am Sonntag war um 10:10 meine Startwelle gemeinsam mit Günter, der mich glücklicherweise auf den 24km begleitet hatte. Wir sind recht langsam losgelaufen und die Streckenführung war schon mal ganz am Anfang komplett anders, als noch vor 3 Jahren.

Die ersten Hindernisse waren auch alle recht gut und einfach zu bewältigen und es wurde aber schon da recht heiß und ich wusste dass es heute von den Temperaturen echt wieder relativ unangenehm werden würde. So ging es anfangs öfters über und durch haulyreifen und haulywannen und natürlich den berühmten Wasserleitungsweg steil hinauf. Das alles ging sehr gut und ich hatte meinen Puls auch immer streng im Blick.

Die Gösserrunde und Hupf in Gatsch (wo ich immer immer so lange mit mir herum hader, bis ich doch endlich springe) sind sowieso immer meine Hightlights.

Die Stollen sind sowieso immer toll zu laufen, weil es plötzlich so kalt wird und das war bei den Temperaturen wirklich sehr angenehm. Die Eisenbahnschienen haben wir auch gut hinter uns gebracht, bis dann die berühmt berüchtigte Abzweigung kam, wo die 16km Läufer schon bergab laufen durften, während es für uns weiter hoch zu den teuflischen 1000 Stufen ging.

Und ja, da merkte man umso deutlicher für mich den Unterschied zum letzten mal. Hier fehlte es mir an Kraft und Ausdauer und gerade die steilen bergauf Passagen haben mich ziemlich gefordert. Bei der letzten von 3 Stufenetappen (ja, leider musste ich immer wieder Läufer auf der Strecke demotivieren, indem ich ihnen erzählte, dass es leider noch eine weitere Etappe geben würde) wollte ich diesmal wirklich nicht mehr. Es war heiß und es war so endlos lang. Aber auch das ging irgendwann vorbei und dann ging es endlich bergab.

Die Bergab Passagen hatte ich von früher aber auch irgendwie angenehmer in Erinnerung, weil die meiste Zeit ging es dann doch über Geröll steil bergab und damit war es wieder nichts mit gemütlich runter laufen. Bei einer Versorgungsstation hatte man uns mit „nur noch 3km“ aufgebaut und ich wollte schon mal angasen, um die 3km schnell hinter mich zu bringen. Diese zweifelte Günter aber schon an und ja es sollten doch mindestens 1km noch länger werden, abgesehen davon, dass zum Schluss doch noch ein paar Hindernisse kamen, die es vor 3 Jahren noch nicht gab. bzw eigentlich schon, aber sie waren schon am Anfang, weil die Streckenführung einfach eine andere war.

Und ich muss gestehen, dass mich die letzten Hindernisse nicht mehr gefreut haben, ich wollte einfach nur ins Ziel und ich hätte niemals gedacht, dass wir doch so lange brauchen würden. Aber dann war es endlich so weit und wir waren erschöpft und durchgeschwitzt im Ziel und obwohl ich über meine Leistung vielleicht minimal enttäuscht war, so war ich dann doch auch etwas gerührt, denn ich hatte es doch tatsächlich durchgezogen. Vielleicht nicht in meiner besten Leistung, aber das war doch auch total unrealistisch und genauso sollte ich es auch sehen.

Mit einigen Tagen Abstand bin ich sehr stolz auf mich, denn ich bin schließlich erst seit wenigen Monaten wieder im Training und so eine lange Distanz bin ich sowieso schon länger nicht mehr gelaufen. Der Erzberg ist einfach immer speziell und großartig und sollte immer einen Fixplatz in jedem Laufkalender haben. Ich persönlich freue mich schon auf nächstes Jahr wieder, wobei ich noch nicht ganz weiß, ob ich mir diese 1000 Stufen wirklich noch einmal antun werde. Aber man wird sehen, bis dahin vergeht ja noch etwas Zeit und jetzt bleibt mir nur noch zu sagen — ich bin zurück und vielleicht wird es noch eine Weile dauern bis ich wieder die Alte bin, aber ich werde auf alle Fälle dran arbeiten!


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