Es heißt ja immer alle guten Dinge sind drei und dieses Motto hab ich mir für den Vienna City Marathon dieses Jahr ganz fest vorgenommen. Ganze zweimal wollte ich schon starten und jedes mal musste ich absagen und das sollte dieses Jahr auf gar keinen Fall passieren. Ich war zwar noch immer nicht in Topform, aber auf alle Fälle sollte das für den Halbmarathon diesmal ausreichen. Und die Devise lautete eindeutig –

nur nicht wieder krank werden.
Um mich ein bisschen auf Wettkampfmodus einzustellen, habe ich schon eine Weile vorher beschlossen, mich meiner Angstdistanz zu stellen und die 10km in Laxenburg beim Schlosscup in Angriff zu nehmen. Also hat mir mein Trainer Rico Keidel (https://leidenschaft-ist-talent.com/) noch einen Plan zusammengebaut, um mich so halbwegs in Form zu bringen. Meine Wintervorbereitung lief ja wieder mal äußerst holprig und ich fühlte mich eigentlich noch nicht so 100% bereit für diese Läufe. Laxenburg selbst ist den Umständen entsprechend nicht so schlecht gelaufen und hat mir sogar einen 3. Platz in meiner AK eingebracht. Darauf konnte sich auf alle Fälle aufbauen lassen.
Und dann waren schon alle Augen auf den ersten großen Laufbewerb in diesem Jahr bei mir gerichtet … dem VCM 2019. Der Halbmarathon ist ja eigentlich meine Lieblingsdistanz, aber ich hab letztes Jahr doch auch lernen müssen, dass wenn es nicht

läuft, so 21 km ziemlich lang werden können … sehr sehr sehr lang 😉 ;). Und ich war mir noch nicht sicher, ob ich wirklich schon bereit war mich so leiden zu lassen. Daher hab ich mir trotz aller Ambitionen vorgenommen, es hier nicht zu übertreiben. Ein DNF (Celtic Warrior Dirtrun) in dem Jahr sollte wirklich reichen.
Natürlich kamen auch hier wieder Rückschläge auf mich zu (Verkühlungen und vor allem mein Magen, der in letzter Zeit immer wieder rebellierte). Aber ich biss mich trotzdem durch und die letzten Trainingsergebnisse waren schon mal nicht so schlecht. Also setzte ich mir das Ziel unter 1.45 zu bleiben und dachte, dass das momentan eigentlich sehr realistisch sein sollte. Natürlich hoffte ich, dass es vielleicht noch etwas schneller gehen könnte, aber gerade bei so großen Läufen weiß man ja auch nicht, wie gut man sich durch die Menschenmassen durchkämpfen kann.
Der Samstag vorm VCM hat sehr schön gestartet, ich war mit meinen zwei besten Freundinnen im Little Britain brunchen. Damit war das gleich ein sehr gelungener Start in dieses Laufbewerb Wochenende. Dann sind wir noch gemeinsam meine Startunterlagen abholen gefahren und hier hab ich schon gemerkt, dass das alles doch viel größer ist, als jeder Lauf, den ich bis jetzt gemacht hatte. Und das war natürlich ein zusätzlicher Ansporn und ich fieberte schon dem nächsten Tag entgegen.
Was ist immer das schlimmste an diesen Laufbewerb-Tagen? Das frühe Aufstehen und das war hier natürlich für meine Verhältnisse ziemlich früh, denn der Start wardoch schon um 9 und ich musste bis zum Start doch eine Stunde Fahrtzeit einrechnen. Aber auch das vergeht und traditionell bin ich natürlich wieder viel zu spät weggekommen und war damit schon relativ spät im Startbereich, wo ich mich wieder mit meinem Feistritzlaufpartner Andi treffen sollte. Leider hatte ich bei der Anmeldung für den VCM ja einen kleinen Fehler begangen und so sollte ich eigentlich im letzten Startblock starten und war gespannt, ob ich trotzdem weiter vorne wegkommen würde. Aber zum Glück haben wir uns dann doch noch einen guten Platz im hinteren Feld des zweiten Startblocks sichern können. Die Wetterbedingungen waren ja eigentlich ideal. Sonne, aber auch nicht zu heiß und der angesagte Sturm war dann auch ausgeblieben.
Die Stimmung auf der Reichsbrücke war echt großartig und auf großen Videowalls konnten wir mit dem Donauwalzer den Start der Eliteläufer beobachten. Und dann ging es schon los. Andi und ich sollten diesmal nicht gemeinsam laufen, also war ich die 21km auf mich alleine gestellt. Anfangs ging es etwas die Reichsbrücke bergauf und auch die ersten km über die Lassaleestraße in den Prater waren schon etwas zäh. Hier war natürlich viel überholen, abbremsen, wieder anstarten an der Tagesordnung. Im Prinzip kannte ich das ja schon, nur hat es hier halt doch etwas länger als sonst gedauert, bis sich das Teilnehmerfeld schön verteilt hat. Im Prater ging es dann schon recht schön und flüssig voran. Hier hab ich plötzlich dann auch meinen zweiten Feistritztallaufpartner, Markus, der jedoch den Marathon in Angriff nahm, getroffen. Irgendwie schon witzig, wie man sich dann doch in diesen Menschenmassen findet.
Die nächsten Kilometer der Schüttelstraße entlang und dann langsam in die innere Stadt gingen erstaunlich gut und ich war mit einer Pace von 4.52 gut auf Kurs. Jedoch merkte ich schön langsam einen ziemlichen Unterschied zwischen der Anzeige meiner Uhr und den ausgeschriebenen Kilometer auf der Strecke, aber ich dachte mir, wenn ich diese Zeit so halbwegs halten würde können, dann sollte sich das trotzdem ganz gut ausgehen. Die erste Trinkstation bei 5km hab ich ausgelassen, da ich es etwas anders erwartet hatte und ich mit dem trinken sowieso immer Probleme habe, somit hab ich mir dann bei 10km schnell etwas zu trinken geschnappt und versuchte während dem laufen zu trinken, was einfach immer in einer Katastrophe bei mir ausartet, aber zumindest hab ich ein paar Schluck runterbekommen.
Dann kam die berühmt-berüchtigte Wienzeile und ich kannte das ja schon etwas vom Wings For Life Worldrun, außer dass es hier wesentlich länger entlang geht. Hier hab ich dann auch das erste mal mein etwas fehlendes Training für lange Distanzen gemerkt, außerdem ist es auf der Wienzeile einfach immer heiß. Dementsprechend ist mir die Wienzeile auch sehr mühsam vorgekommen. Und durch die Staffelläufer ist es auch hier wieder ziemlich eng geworden und der eine oder andere Zuschauer, der unbedingt die Straße auch mit Kinderwagen überqueren musste, hat mir das Leben hier auch nicht gerade einfacher gemacht. Aber ja so ist das halt bei so großen Veranstaltungen und dafür war einfach überall so eine geniale Stimmung, dass das eine oder andere Ärgernis schnell in den Hintergrund geraten ist. Aber ich habe hier doch langsam eine ziemliche Dehydrierung bemerkt, da ich davor einfach nicht so viel getrunken hatte. Das musste sich bei 15km nun ändern. Also bin ich stehen geblieben und habe doch eine Menge im Gehen getrunken. Das hat mich jedoch auch wieder extrem raus gebracht und der folgende Kilometer war dann mit 5.10 der schlechteste bis jetzt. Aber ich wusste auch, dass wenn ich mal wieder im Schwung wäre, dass sich das dann auch wieder schnell bessern würde.
Und es ging schon langsam von Schönbrunn Richtung Mariahilferstraße, als plötzlich

in einer Kurve genau neben mir ein Mann auf den Straßenbahnschienen ausrutschte. Ich bin kurz stehengeblieben, um mich zu vergewissern, dass es ihm eh gut geht und er hat sich noch bedankt und konnte dann zum Glück wieder weiterlaufen. Was für ein Schreck! Aber damit ging meine Pace noch weiter runter, nämlich auf 5.19 und ich wusste dass es jetzt ziemlich schwer werden würde. Die letzten Kilometer waren also wiedermal ein ziemlicher Kampf mit mir selbst und dem Wunsch einfach so weiterzulaufen. Aber dann hab ich mir trotzdem nochmal gut zugeredet und habe doch noch in meine alte Pace zurückgefunden. Die letzten 1,5 km habe ich auch versucht nochmal die letzten Reserven rauszuholen und bin immer schneller geworden. Den letzten Kilometer bin ich überhaupt mit 4.40 gelaufen und dann ging es toll am Ring entlang langsam zum Zielbereich. Hier bin ich dann nochmal richtig schön angesprintet und bin mit einer Zeit von 1:45:54 ins Ziel gelaufen.
Leider ist sich mein Ziel nicht ganz ausgegangen, aber nach einer kurzen Enttäuschung war ich schlussendlich doch auch stolz auf mich. Ich hatte endlich meinen ersten VCM hinter mich gebracht und außer diesen schlechten 3 km war der Lauf sehr schön regelmäßig und ich bin sicherlich nicht aufs Letzte gegangen. Die Laufsaison ist ja noch lang und ich habe einige Läufe vor mir.
In meiner Altersklasse bin ich sogar 34. geworden, was für so eine große Laufveranstaltung gar nicht so übel ist. Letztes Jahr hätte ich das so noch nicht gekonnt und das stimmt mich auch wieder zuversichtlich.
Mein nächster großer Lauf ist ja jetzt dann schon der Wings For Life Worldrun und hier habe ich ganz fest vor weit über die 20km Grenze diesmal zu kommen.
Mein Interview zum VCM auf Radio Energy: Radio Interview Radio Energy