Großer Altersabstand bei Geschwistern – we survived ;)

Als ich meine große Tochter geboren hatte, hat sich mein ganzes Leben schlagartig geändert. Ich war nicht wirklich vorbereitet auf die großen Veränderungen, die ein Kind mit sich bringen würde. Noch dazu war sie als Schreibaby eher anspruchsvoll und hat mich doch ziemlich beansprucht. Ich war mir ganz ehrlich nicht sicher, ob ich noch ein Kind wirklich bekommen sollte. Ich liebte mein Kind, aber ich liebte es auch wieder arbeiten zu gehen und unter Menschen zu sein und nachdem es meiner Meinung nach einfach wirklich schBB_Eckhardt2013_MG_3153wer ist Beruf und Familie perfekt unter einen Hut zu bringen, habe ich sehr lange gezögert, ob ich denn doch noch ein Kind möchte. Noch dazu war unsere Wohnungssituation auch sehr beengt. Mein Mädchen hat sich aber so sehr ein Geschwisterchen gewünscht und nachdem sich unser Leben so langsam wieder eingespielt hatte, begann ich wirklich darüber nachzudenken. Damals war aber Lara eben schon 5 Jahre und jeder hat mir quasi abgeraten. Dann hätte ich 2 Einzelkinder zuhause, sie werden nie etwas miteinander spielen, sie würden sich sogar hassen. Es waren ganz viele Albtraum Visionen dabei. Ich habe mich dennoch nicht

beirren lassen und wie ich im Juli 2013 schließlich schwanger wurde, war die Freude bei meiner Tochter riesengroß. Sie konnte es gar nicht mehr erwarten, bis ihre „Schwester“ auf die Welt kommt. Wie dann klar war, dass es ein Bub wird, war die Enttäuschung trotzdem nur minimal. Der ganze Kindergarten hat damals mitgefiebert und sie haben sogar eine eigene Mappe mit lauter Zeichnungen für den kleiDSCN0920nen Bruder von allen Kindergartenkindern erstellt.

Als Noah dann schließlich auf die Welt kam, war meine Tochter schon 6 1/2 Jahre alt und sie war ganz verliebt in ihren kleinen Bruder. Aber natürlich war ihr auch nicht ganz so bewusst, dass sich ihr Leben doch ziemlich verändern würde und dass es doch eine Weile braucht, bis man mit dem kleinen Bruder auch etwas anfangen kann. Jedoch hat sie etwas Entscheidendes gelernt. Nämlich sich selbst etwas zurückzunehmen und Rücksicht auf jemand anders, der eben kleiner ist, zu nehmen. Nach ein paar Monaten, wo sie doch ab und zu eifersüchtig war und mit der neuen Situation komplett konfrontiert wurde, hat sie sich in ihre Rolle als große Schwester eingefunden. Sie war unglaublich fürsorglich und lieb zu ihrem kleinen Bruder. Und sie wurde selbstständig und mir selbst oft eine große Hilfe. Nachdem ich doch so oft mit Brustentzündungen und Co zu kämpfen hatte, hat sie mich hier immer sehr unterstützt und Noah beschäftigt, wenn ich gerade mal versucht hatte das GanDSCN1853ze mit abpumpen usw. in den Griff zu bekommen. Und je älter er wurde, umso einfacher wurde es. Sie konnte mehr mit ihm anfangen und er himmelte seine große Schwester sowieso immer an. Natürlich gab es auch Zeiten, wo sie eher mit ihren Freunden spielen wollte und von ihm genervt war. Aber ich würde mal sagen, dass das bei allen Geschwistern so ist. Und auch umgekehrt war es immer wieder so, dass Noah eher auf seine Schwester eifersüchtig war und sie deshalb auf Abstand gehalten hat. Aber das sind normale Entwicklungsphasen und hat auch nie besonders lange angehalten.

Inzwischen ist Noah edf3 Jahre in unserem Leben und wir alle können uns das alles ohne ihn gar nicht vorstellen und ich bin sehr froh darüber, dass ich mich doch noch dazu entschieden habe ein weiteres Kind zu bekommen. Auch hat sich der immer währende Konflikt Familie/Beruf ganz gut eingependelt und ich profitiere wirklich sehr stark davon, dass mein Mädchen schon so groß und selbstständig ist. Ich finde auch nicht, dass ich hier 2 Einzelkinder habe. Sie sind Geschwister und sie spielen, sie streiten miteinander. Genauso wie alle anderen Geschwister auch. Vielleicht machen sie diese Dinge nicht so intensiv wie Kinder mit einem geringeren Abstand, aber sie machen es und sie halten zueinander. Sie verteidigen sich gegenseitig und ich sehe das beide auf unterschiedliche Weise voneinander profitiert haben. Lara hat sehr viel soziale DSCN2061Kompetenz dazugelernt. Sie ist rücksichtsvoller und ausgeglichener geworden. Sie nimmt nicht mehr automatisch an, dass sich alles um sie drehen muss. Und Noah lernt sehr viel von seiner Schwester. Er versucht ihr natürlich in allen Dingen nachzueifern. Und für mich persönlich ist es auch schön gewesen, dass ich mich jedem meiner Kinder ganz intensiv widmen konnte. Das Problem des „Zerreißens“ gab es bei uns nicht, weil Lara schon in einem Alter war, indem sie schon lieber mit ihren Freunden spielen wollte und ich daher mehr Zeit mit Noah verbringen konnte.

Mit meinem Blogeintrag will ich jedoch auch nicht sagen, dass ein großer Abstand das einzig Wahre ist. Das würde ich mir sicherlich nie anmaßen, abgesehen davon dass es hier sicherlich viele viele Vorteile gibt. Ich will nur gerne auch eine Lanze für die großen Abstände brechen. Auch hier gibt es Vorteile und man sollte nicht davon abgeschreckt sein. Für uns hat es so perfekt gepasst und ich denke das ist sowieso immer das Wichtigste. Jede Familie muss das für sich selbst entscheiden.

Eure schlaflose Iris

 

 

 

 


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