
Ja, manchmal ist es mir dieses Jahr schon fast selber unheimlich geworden, aber jeder Lauf, den ich in den letzten Monaten absolviert hatte, wurde doch tatsächlich eine neue Bestzeit. Und so war es schließlich auch beim Feistritztallauf und was für eine. Dieser Lauf hat schon eine spezielle Bedeutung für mich und ist nun schon zum zweiten Mal mein Saisonabschluss. Daher habe ich hier immer besonders hohe Erwartungen an mich, was natürlich auch immer recht kritisch ist, da ich dann noch mehr Ehrgeiz an den Tag lege, als ich es ja ohnehin schon mache.
Doch schon wie letztes Jahr war ich knapp vor dem

Lauf nicht so 100% fit. Irgendwie ist jetzt auch einfach wirklich die große Verkühlungszeit und mich erwischt es sowieso da immer besonders gerne (ich sage nur Kindergarten Killerbazillen ;)). Aber immerhin wurde es diesmal schon etwas früher wieder besser und so konnte ich, neben einigen Intervallen, auch endlich mein lang angekündigtes Training mit Steigungen unterbringen. Und obwohl ich mich verlaufen hatte (typisch ich), hat es super funktioniert und auch extrem viel Spaß gemacht. Also ich sollte das jetzt wirklich regelmäßiger einbauen.
Der Feistritztallauf ist ja traditionell am 26.10 und ich bin diesmal wieder am späten Nachmittag nach der Arbeit nach Kirchberg gedüst, um gleich mehrere Startsackerl abzuholen. Zuhause angekommen war ich dann doch etwas überrascht, dass das T-Shirt dieses Jahr größer geschnitten und auch vom Stoff her wesentlich dünner war. Das habe ich als sehr positiv empfunden, jedoch wollte ich auch dieses mal schon fast traditionell wieder in kurz kurz an den Start gehen .. das gehört bei mir ja schon irgendwie dazu.
Die Nacht war natürlich wieder eher unruhig, wie fast vor jedem wichtigeren Lauf. Irgendwie ist es ja doch immer das Ungewisse, wo man jetzt dann tatsächlich steht und ob alles was man sich vielleicht so vorgenommen hat an dem Tag so funktionieren würde. Dann ist ja mein letzter Halbmarathon nicht unbedingt sehr gut

verlaufen und ich habe hier wirklich auf eher harte Weise lernen müssen, wie das denn so ist, wenn man die Hälfte eines Halbmarathons eigentlich nur leidet. Das wollte ich mir diesmal wirklich gerne ersparen.
Nachdem meine Freundin Niki leider krank wurde, bin ich dieses Jahr ganz allein nach Thomasberg gefahren, aber dort war ich recht bald in guter Gesellschaft. Neben meinen Hindernislauf Freunden Ines und Daniel, hab ich natürlich mein Feistritztallauf Team mit Markus und Andi schon bei den Bussen getroffen.
Die Fahrt nach Trattenbach zum Start des Halbmarathons war wieder sehr kurzweilig, wie allgemein die ganze Zeit bis zum Start. Das Wetter hat sich wieder von seiner besten Seite gezeigt und mit plaudern und den letzten Vorbereitungen treffen ist alles wie im Flug vergangen. Andi, Markus und ich wollten wieder gemeinsam laufen, je nachdem wie sich der Lauf halt entwickeln würde. Leider hatte ich diesmal, wie schon beim Frauenlauf, einen entscheidenden Fehler begangen. Ich hatte nämlich meine Trinkflasche vergessen und

so konnte ich bis zur ersten Versorgungsstation nichts trinken.
Dann war endlich Start und ich konnte mich, eigentlich wie immer, kaum bremsen .. also haben wir die ersten 3 km mal gleich mit einer 4:30 Pace absolviert. Eigentlich etwas, dass wir so gar nicht machen wollten, hatten wir uns doch vorgenommen nicht zu schnell zu starten und den Lauf sehr regelmäßig durch zuziehen … aber ja, es kommt halt oft anders als man denkt. Markus war dann schon relativ bald doch zu stark für uns und so waren Andi und ich schließlich auf uns allein gestellt. Die erste Steigung bei 8 km ist mir, trotz aller meiner Trainingseinheiten, wieder ziemlich mühsam vorgekommen, aber nach einem Kilometer, wo wir uns etwas erholten ging es dann wieder recht flott weiter. Ich hatte meine allerbeste 10km Zeit mit 46:49. Doch ich wusste, dass die zweite Steigung mich letztes Jahr ziemlich in die Knie gezwungen hatte und das bereitete mir doch etwas Sorgen.
Ja und dann kam sie … die zweite Steigung bei 15 km und ich muss sagen, dass sie mir lustigerweise sogar weniger schlimm als die erste vorgekommen ist. Andi hat

mich aber auch immer wieder versucht zu motivieren, weil ich trotzdem schon langsam ein paar Erschöpfungsanzeichen zeigte. Aber auch hier ging es nach einer Erholungsphase dann wieder.
Wir kamen dem Ziel immer näher und ich wusste, dass sich eine neue Bestzeit auf alle Fälle ausgehen würde, die Frage war nur wie würde diese aussehen. Aber damit ich mich nicht weiter mit solchen Dingen beschäftigen musste, folgte die einzige Bahnüberquerung bei der Strecke und es kam doch tatsächlich ein Zug. Andi hat mir in diesem Moment nur noch „Lauf!“ zugerufen und wir sind im Sprinttempo gerade noch über die Gleise gekommen. Was für ein Schreck und auch Glück, dass wir es noch drüber geschafft hatten.

Doch dann ging plötzlich nichts mehr. Ab km 19 wollte ich einfach nicht mehr und ich kann eigentlich auch gar nicht mehr sagen, was genau der Grund dafür war. In meinem Laufprofil sieht man sehr schön, dass mein Puls plötzlich schlagartig nach oben ging und sich einfach nicht mehr erholen wollte. Und damit begann ein langer Kampf bis ins Ziel. Gefühlte 1000x wollte ich Andi alleine weiterziehen lassen, doch der war hier stur und wollte mich nicht allein zurücklassen (wofür ich ihn innerlich mehr als einmal eher weniger vornehm verflucht hatte ;)) und ich wollte ihn in seiner guten Zeit nicht noch mehr einschränken, also musste ich mich irgendwie durchbeißen. Und das war wirklich hart. Doch das Ziel vor Augen habe ich doch dann plötzlich gesehen, dass die Uhr noch unter 1:40 anzeigte. Also habe ich meine letzten Kräfte mobilisiert und bin mehr oder weniger ins Ziel gesprintet.
Die offizielle Zeit für meinen 6. Halbmarathon waren unglaubliche 1:39:51. So etwas hatte ich nie erwartet und habe mich einfach mal erschöpft auf die Wiese fallen lassen. Was für ein großartiger Halbmarathon Abschluss für das Jahr. Und ich bin auch 5. bei

den Frauen geworden, was mich schon auch etwas stolz macht.
Im Ziel haben ich dann noch Daniel und Ines, die ebenfalls eine absolut tolle neue PB hingelegt hatte, empfangen und sind dann mit Ines‘ Teamkollegen, Marco und Stefan, eine Weile zusammen gestanden.
Was für ein großartiger Tag und mein besonderes Danke muss ich hier wieder an Hermann Steinacher (https://www.feistritztallauf.at/ ) aussprechen, der wiederholt einen wirklich tollen Lauf organisiert und das Ganze zu einem besonderen Erlebnis gemacht hat.
Und last but not least ein großes Danke an meinen Trainer Rico Keidel (Leidenschaft-ist-talent.com) der mich weiter gebracht hat, als ich

es mir jemals selber zugetraut hätte.